2017 Aarau - unsere Kantonshauptstadt entdecken
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Aarau besser kennenlernen war das Thema der diesjährigen Vereinsreise des gemeinnützigen Frauenvereins Murgenthal. Nostalgie, die weibliche Seite Aaraus, Gemeinnütziges und Soziales waren Programmpunkte, die Monika Meier Tschech im Vorfeld zusammengesucht hatte.
Aarau, zwischen 1240 und 1250 von den Grafen von Kyburg gegründet, erhielt im Jahr 1283 von den Habsburgern das Stadtrecht. Ab 1415 war Aarau eine Untertanenstadt Berns und nach Einführung der Reformation im Jahr 1528 einer der Tagsatzungsorte der Eidgenossenschaft. Von März bis September 1798, im ersten Jahr der Helvetischen Republik, war Aarau die erste Hauptstadt der Schweiz. Seit 1803 ist Aarau Kantonshauptstadt und erfüllt seither als bedeutendes Verwaltungs-, Handels- und Dienstleistungszentrum zahlreiche zentralörtliche Funktionen.
So war der erste Zwischenhalt nach einer kurzen Zugsfahrt und ebensolchen Spaziergang im Café Brändli. Das Café mit nostalgischem Flair welches 1893 von Arnold und Anna Brändli-Ehrismann eröffnet wurde. Damals in Lenzburg mit Bäckerei und Wirtschaft. 1902 wurde der Geschäftsort nach Aarau verlagert und wird nun in der 5. Generation geführt. Übrigens, die Queen Mum war mehrere Jahre lang eine treue Kundin des Hauses und der weltberühmten «Brändli-Bomben».
Nach der Stärkung und regem Austausch untereinander zog die Gruppe weiter zum Treffpunkt der Stadtführungen Aaraus. Dort, vor dem ehemaligen Postgebäude, wartete bereits die Stadtführerin auf die Gruppe, welche Aarau von der weiblichen Seite her entdecken liess. Gestartet wurde mit der ersten Briefträgerin Aaraus, aber da gabs noch viele interessante Weiber, Jungfern, Frauenzimmer, Hexen, Nonnen, Damen, revolutionäre Frauen, tüchtige Geschäftsfrauen und Pionierinnen, welche Aarau, die Umgebung oder die ganze Schweiz prägten oder deren Leben oder Schicksal für den jeweiligen Zeitgeist steht. Eine, die in der letzten Zeit von sich reden liess ist Petra Volpe, die renommierte Regisseurin welche mit «die göttliche Ordnung» das Publikum begeisterte. Auch ein Frauenthema, das Frauenstimmrecht.
Bepackt mit all den Eindrücken durften die 17 Frauen in der Brockenstube am Ziegelrain einen Apéro geniessen. Die Brockenstube wird vom gemeinnützigen Frauenverein Aarau geführt. 60'000 – 70'000 Franken dürfen jedes Jahr an diverse Institution weitergegeben werden. Da fand die Eine oder andere ein Schmuckstück aber schon das Rumstöbern und Entdecken alleine war schon ein Genuss.
Im Restaurant «Laterne» hatte die Reiseleiterin für das gemeinsame Mittagessen reserviert. Ein gemütliches Ambiente erwartete die Gruppe aber auch ganz feine, hausgemachte Menüs. Die Laterne ist Arbeitsplatz und Lernfeld für leistungsbeeinträchtige Menschen. Seit 2005 ein Zweig der Sozialunternehmung Wendepunkt Muhen, welche Menschen attraktive Arbeitsplätze mit Gästekontakt bietet und dadurch ihre Chance für eine Wiedereingliederung fördert. Nach der leckeren Stärkung stand freie Zeit zur Verfügung. In kleinen Gruppen zogen die Frauen durch die Strassen Aaraus, die einen nutzen die Gelegenheit zum Einkaufen, andere wollten nochmal in Ruhe die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen und wieder andere ruhten an einem kühlen Plätzchen. Nach dieser freien Zeit erwartete die Frauen die letzte Station der heutigen Reise. Die Schickeria, eine Secondhand-Boutique. Sie ist eine Ateliererweiterung des Heimgartens Aarau. Dies ist ein Wohnheim und bietet Frauen mit besonderem Betreuungsbedarf ein Zuhause. Die Schickeria bietet die Möglichkeit, dass Frauen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam arbeiten. Zudem haben die Bewohnerinnen so Kontakt zu anderen Leuten und können ihre Zeit sinnvoll gestalten. In der Schickeria werden hochwertige Kleider, Schuhe, Taschen und Accessoires angeboten aber auch Artikel aus der eigenen Werkstätte. Auch da wurde fleissig gestöbert, probiert, begutachtet und eingekauft. Das Team verwöhnte im Anschluss alle mit feinem, selbstgebackenen Kuchen und Kaffee.
Das warme, sonnige Wetter und die vielen Empfindungen und Bilder liessen alle matt werden und so wurde kurzfristig beschlossen, eine Stunde früher mit dem Zug nach Murgenthal zurückzureisen. Eine eindrückliche Reise, von Monika bestens organisiert, welche sicher bei allen nachhaltige Eindrücke hinterlassen hat.
Maja Gerteiser, 26. August 2017
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